Umdenken zum Wohl der Kinder

Ein Leserbrief von Jochen Gentzsch, SPD Ortsverein Sünninghausen

 

Hallo, man glaubt es kaum.

Der Schulbetrieb beginnt und zur Beförderung der Schüler wollen einige Schulbusträger mit Schulbeginn nach den Sommerferien mehr Busse einsetzen. Damit könnte gewährleistet sein, dass jedes Kind einen zumindest einen Sitzplatz hat und Stehplätze erst überhaupt nicht benötigt würden.

Leider hat es jedoch kein Umdenken unserer Politiker gegeben, die endlich erkannt haben, dass eine Beförderung nach den bisherigen Regelungen, keine Sitzplatzgarantie, keine Möglichkeit der Nutzung von Rückhalteeinrichtungen, für unsere Kinder bei jeder Fahrt mit erheblichen Gefahren verbunden ist.

Der Grund für diese Gefahren ist die Tatsache, dass sie die Fahrt oftmals im Stehen machen müssen und fast nie einen Sicherheitsgurt verwenden können.

Damit ignorieren alle Verantwortlichen für den Schülerverkehr die physikalische Grundregel, dass ein Körper, der in einmal in Bewegung ist -Kind fährt im Bus- diese Bewegung beibehalten will. Dieser Körper möchte nicht abgebremst werden, er möchte nicht die Kurvenfahrt oder das plötzliche Ausweichmanöver mitmachen. Er möchte sich weiter in die alte Richtung bewegen.

Doch dieses kann nur dadurch gewährleistet werden, wenn das Kind nicht im Bus stehen muss und einen Sitzplatz mit Rückhalteeinrichtung nutzen kann, denn kein Busfahrer weiß, was auf den nächsten Metern seiner Fahrt passiert.

Die negativen Auswirkungen in Form von Verletzungen, sogar mit tödlichem Ausgang, hat es in der jüngsten Vergangenheit zu oft gegeben.

Man muss wissen, dass der Gesetzgeber für sich aus Kostengründen eine Ausnahme von der Gurtpflicht im Schulbus vorgenommen hat. Man spart Kosten ein und vernachlässigt dabei die Sicherheit unserer Kinder.

Diese Regelung gilt jedoch nicht für Fahrten im Reisebus. Dem Bürger selbst wird die grundsätzliche Gurtpflicht, die sehr sinnvoll ist, per Gesetz auferlegt.

An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass der Busunternehmer ganz legitim diese Sonderregelung nutzt, die der Staat ausdrücklich geschaffen hat und deshalb für die negative Situation beim der Schülerbeförderung nicht verantwortlich ist. Er muss allerdings dafür sorgen, dass seine Fahrzeuge verkehrssicher sind und die Fahrer verkehrstüchtig.

Allein verantwortlich ist die Politik, die diese Sonderregelung zur Schülerbeförderung geschaffen und demnach auch wieder rückgängig machen könnte.

Nein, dass mehr Schulbusse eingesetzt werden und damit zumindest jedes Kind einen Sitzplatz haben kann, ist allein dem Coronavirus geschuldet. Nicht die Verkehrssicherheit ist der Grund, sondern die Einhaltung des Abstandes, um eine Ansteckung der Mitfahrer zu verhindern.

Diese Entscheidung einiger Schulträger ist nur zu begrüßen. Besser wäre es, wenn alle Verantwortlichen für den Schulbusverkehr eine solche Entscheidung treffen würden. Damit spreche ich die behördlichen Stellen an, die als Städte oder Kreise für den Schulbusverkehr verantwortlich sind.

Von einer solchen Entscheidung, mehr Busse einzusetzen,  habe ich bisher noch nichts gehört.

Man kann für den Bereich der Stadt Oelde und des Kreises Warendorf nur hoffen, dass sich die dort Verantwortlichen sehr schnell der Regelung, weniger Kinder in den Bussen zu befördern, anschließen.

Egal, ob die Verkehrssicherheit oder die Gesundheit der Grund dafür waren.

Mit einer Sitzplatzgarantie wäre eine alte Forderung der Sünninghausener SPD, zumindest teilweise erst einmal bis zum Ende der Corona-Zeit, erfüllt.

Es wäre schön, wenn sich für die kommende Legislaturperiode alle zukünftig im Rat der Stadt Oelde vertretenen Bürgervertreter dieser SPD-Forderung zum Wohle unserer Buskinder anschließen würden.

Für genauere Informationen stehe ich allen Parteien zur Verfügung.

Jochen Gentzsch